Im Mai/Juni machten wir eine Radtour vom Brenner nach Venedig.

Unser Startpunkt war die Passhöhe am Brenner.

1. Etappe – vom Brenner nach Klausen – 70 km

Wenn man sich das Höhenprofil anschaut, freut man sich auf eine flotte Abfahrt. Der Schein trügt, es waren immer wieder kleine Anstiege zu bewältigen. Insgesamt waren es fast 400 Höhenmeter bergauf, aber auch über 1200 Höhenmeter bergab. Richtig flott ging es am Anfang die alte Brenner Bahntrasse hinunter nach Sterzing, wo wir eine erste Pause einlegten. Die Radwege sind perfekt und so erreichten wir bald die Festung Fortezza (Franzensfeste). Leider war das Museum in der Festung gerade geschlossen. Wir fuhren von Franzensfeste weiter über Schabs nach Brixen. Brixen mit den wunderschönen Laubengängen ist auf alle Fälle einen längeren Stop wert. Von Brixen waren es noch 13 km zu unserem heutigen Ziel Klausen.

2. Etappe – von Klausen nach St. Michele – 72 km

Die Radwege durch etliche Tunnels und hoch drüber die Brenner Autobahn sind perfekt ausgebaut. Es geht auch stetig bergab. So sind die ca. 30 km nach Bozen schnell erledigt. In Bozen war ein längerer Aufenthalt eingeplant. Auch hier sind die Laubengänge in der Altstadt unbedingt sehenswert. Wir hätten noch versucht den Ötzi zu besuchen, aber die Besucherschlange am Eingang war uns eindeutig zu lang. Von Bozen führt der Radweg weiter entlang dem Fluss Eisack, der nach ca. 6 km in die Etsch mündet. Der Etsch entlang, vorbei an den kleinen Städtchen Auer, Neumarkt und Salurn, erreichten wir unser heutiges Ziel St. Michele. Von St. Michele sieht man hinauf zum Monte die Mezzocorana, der mit einer Seilbahn leicht erreichbar ist.

3. Etappe – von St. Michele nach Calcernica al Lago – 43 km

In St. Michele startete heute auch eine Etappe des Giro d’Italia. Wir fuhren daher schon früh los, vor uns lag eine anstrengende Bergwertung. Ohne Steigungen erreichten wir nach 22 km unser erstes Tagesziel Trient. Das Zentrum von Trient der Piazza del Duomo ist beeindruckend. Direkt vor dem Dom stärkten wir uns noch für die nun folgenden 6 km und 300 Höhenmetern. Mit tollen Ausblicken am Weg direkt durch Trient teils auf Nebenstraßen teils auf Radwegen wurde die anstrengende Bergauffahrt jedoch ausreichend belohnt. Nach knapp 4 km erreichten wir Cognola ein kleines Örtchen, ideal für eine Pause. Nun noch 2 km und wir haben es geschafft. Die Passhöhe beim Fort Civezzano bietet einen wundervollen Ausblick ins Valsugana Tal. Nach der anstrengenden Auffahrt ins Valsugana Tal erreichten wir wir Pergine und bald darauf den Lago die Caldonazzo. Das Wetter war schön und wir konnten zumindest unsere schweren Beine im See abkühlen. Die letzten Kilometer am See entlang erreichten wir unser heutiges Ziel Calcernica al Lago.

Diese Etappe könnte man mit einer Zugfahrt von Trient nach Pergine erleichtern. Man erspart sich den 6 km Anstieg. Im Frühjahr bis Sommer 25 war jedoch dieser Zugabschnitt gesperrt, daher traten wir in die Pedale. Es sollte aber auch der Radweg von Trient zum Caldonazzo See verbessert, und somit der Anstieg mit dem Rad wesentlich erleichtert werden.

4. Etappe – von Calcernica nach Bassano del Grappa – 76 km

Wir fuhren weiter am Valsugana Radweg durch Caldonazzo. Levico Therme ließen wir heute links liegen und fuhren gleich weiter nach Borgo Valsugana. Von der gestrigen Etappe waren unsere Beine noch etwas schwer, und so studierten wir nochmals die vor uns liegende Route. 55 km mit einem kurzen aber steilen Anstieg sollten noch vor uns liegen. Daher entschlossen wir uns ein Stück mit dem Zug abzukürzen, und fuhren mit diesem entspannt von Borgo bis Cismon del Grappa. Von Cismon führt der Radweg an der Brenta entlang bis zum kleinen Ort Valstagna. In einem kleinen Strassencafe direkt an der Brenta machten wir Rast und konnten etliche Kajakfahrer in der wilden Brenta beobachten. Weiter ging es am Fluss entlang und wir erreichten unser heutiges Ziel Bassano del Grappa über die berühmte Brücke – Ponte degli Alpini. Die Altstadt von Bassano ist ein weiteres Highlight unserer Reise nach Venedig. Ein Besuch des Poli Grappa Museums unbedingt zu empfehlen. Vielleicht sogar mit einer kleinen Verkostung.

5. Etappe – von Bassano del Grappa nach Padua – 63 km

Die Berge sind jetzt hinter uns und wir rollen durch kleine Dörfer über Radwege und kleinen Nebenstrassen Richtung Venezia. Nach 20 km erreichten wir Citadella, unseren ersten Pausenstop. Citadella wurde ca. um 1200 v.C. als Befestigungsanlage errichtet, und hat noch sehr gut erhaltene Stadtmauern und Einfahrtstore. Über das Porta Sud fuhren wir von der Stadt wieder hinaus und erreichten nach wenigen Kilometern wieder die Brenta. Wir überquerten den Fluss über die neu errichtete Brücke Passerella sul fiume Brenta. Der Radweg führt jetzt durch eine Aulandschaft der Brenta entlang nach Piazzola sul Brenta unserem nächsten Pausenort. Die Pause genossen wir unter den schattigen Arkaden eines kleinen Cafes direkt vor der absolut sehenswerten Villa Contarini. Leider war auch diese Villa an diesem Tag für Besichtigungen geschlossen. Die Brenta macht jetzt viele Schleifen, der Radweg und kleine Nebenstrassen machen diese Schleifen nicht und führt direkt zu unserem heutigen Ziel Padua. Padua ist eine typische italienische Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten.

6. Etappe – von Padua nach Lido Venzia – 80 km

Auf kleinen Nebenstrassen und Radwegen erreichten wir unseren ersten Pausenort Piove di Sacco. Es war gerade Markttag und entsprechend viel los. Am Markt konnten wir uns noch mit einer Jause eindecken und schon gings weiter nach Codevigo. Vor der Kirche in Codevigo ist ein kleiner Park, ideal für die Jause und der Beobachtung einer typischen italienischen Hochzeit vor der Chiesa. Nach Codevigo führte uns der Radweg entlang der Brenta nach Chioggia. Über einige riesige Kreisverkehre, die aber gut mit dem Rad passierbar sind, erreichten wir die Altstadt von Chioggia und den Fährhafen zum Lido. Die erste Fähre legt nach ein paar Kilometern schon wieder auf der Insel Pellestrina an. Die Fahrt über die Lagune Pellestrina ist ein einzigartiges Erlebnis bis zur nächsten Fähre nach Lido Venezia unserem heutigen Ziel und dem Ende unserer Radtour.

Am Lido verweilten wir 2 Nächte und hatten ausreichend Zeit für eine Besichtigung von Venedig. Die Fahrt mit den Fähren zum Markusplatz ist allein schon ein Erlebnis für sich. Zur Rückfahrt nahmen wir dann die Autofähre zum Fährterminal Tronchetto. Von hier ist es nicht weit zum Bahnhof Santa Lucia. Den Bahnhof erreicht man über die Ponte della Costituzione mit sehr flachen niedrigen Stufen.

Von Venedig fuhren wir mit einem Regionalzug nach Verona, wo wir noch einen Zwischenstop einlegten. Verona ist auf alle Fälle diesen Zwischenstop wert. Die Altstadt, die Arena, die Cafes waren ein würdiger Abschluss unserer Radreise.

Wir hatten früher schonmal Gelegenheit eine Opernaufführung in der Arena zu besuchen. Absolut eine tolles Erlebnis. Heuer waren wir zu früh, es gab noch keine Aufführungen.

Dieses Unterkunft können wir ohne Einschränkung empfehlen. Mitten im Herzen der Altstadt. Die Räder konnten wir im Innenhof sicher unterstellen. Die Zimmer Top mit einer schon fast museumsreifen Ausstattung. EInfach herrlich auch das Frühstück.

Von Verona fuhren wir dann mit einem Regionalzug mit riesigem Radwaggon direkt zum Brenner. Weiter mit dem Zug dann nach Innsbruck wo unser Auto auf uns wartete. Bei diesen Zügen in Italien und nach Innsbruck war keine Reservierung möglich und auch nicht notwendig.